Was bedeutet "Gehirn basiertes" Training?

Im Oktober habe ich die Weiterbildung Functional Neurology Applied To Yoga abgeschlossen und seit her lerne ich ständig dazu. Das, für mich, neue Wissen wie unser Alltag Einfluss auf das Gehirn haben kann, und mit was für simplen Übungen für das Gehirn, wir einen Einfluss auf die Bewegung haben können, hat mir einen ganz neuen Blick auf die Welt geschenkt.

Das Gehirn steuert den Körper

Wenn es um Training geht, ist unser Fokus meist sehr stark bei der Muskulatur und bei den Gelenken. Manchmal gibt es auch Angebote die speziell für unsere Faszien gut sein sollen. Das ist in den Körperhaltungen des Yoga (Asana) nicht anders. Doch jede unserer Bewegungen startet im Gehirn. Das Gehirn steuert nicht nur Gedanken, sondern die Atmung, die Muskulatur, die Faszien usw. Die Idee von Gehirn basiertem Training ist, dass wir das System mit trainieren, das auch die Muskulatur steuert, statt einfach nur die Muskulatur zu trainieren.

Dieser Ansatz gibt uns ganz neue Möglichkeiten, denn für eine intensive Dehnung, einen Klimmzug oder sogar einen Handstand braucht es mehr als starke, dehnbare Muskulatur, es braucht ein Gehirn, das diese Bewegungen sicher findet und zulässt.

Input und Output

Unser Gehirn will immer Sicherheit. Was Sicherheit bedeutet, kann je nach Person sehr unterschiedlich sein. Je mehr Sicherheit wir unserem Gehirn geben können desto besser funktioniert der ganze Körper. Um das zu verstehen, hilft es zu wissen, wie das Nervensystem funktioniert und reagiert.
Unser Gehirn bekommt ganz viele Informationen (Input), interpretiert diese auf Grund von Logik und Erfahrung, und handelt entsprechen (Output). Das Ganze läuft sehr schnell ab, so schnell, dass wir mit unserem Verstand keinen Einfluss nehmen können.

Input

  • Überwachung der externen Umgebung
    (Exterozeption: Sehen, Riechen, Hören, Schmecken, Berühren)

  • Bewusstsein für Körperliche Empfindungen und Gefühle
    (Interzeption: Herzfrequenz, Atmung, Viszerale Organe, Thermoregulierung, Eigentums-Sinn)

  • Bewusstsein für Gliedmassen und Körperposition
    (Propriozeption)

Möglicher Output

Schmerz, Müdigkeit, Inflexibilität, Unbeweglichkeit, Schwindel, schlechte Bewegung, schlechte Balance, Migräne. Aber auch Schmerz-Freizügigkeit, gute Koordination, Stärke, Geschwindigkeit, grosse Balance endokrine Gesundheit, Immungesundheit.

Je mehr Input wir geben können und desto besser/genauer dieser ist, desto besser ist der Output, das Resultat.

Beispiel Reiseübelkeit

Du fragst dich, was Reiseübelkeit mit deinem Nervensystem zu tun hat? Eine Menge. Den Reiseübelkeit ist ein einfaches Beispiel für schlechter Output. Beim Autofahren kann es einem Übel werden, denn die Informationen, die unser Gehirn erhält, stimmen nicht überein. Wir nehmen wahr, dass sich der Körper fortbewegt, doch wir sitzen und bewegen uns nicht. Das ist unlogisch und potential unsicher. Das Gehirn reagiert mit Übelkeit, um uns auf die vielleicht gefährliche Situation hinzuweisen, in der Hoffnung, dass wir uns in Sicherheit bringen. Wenn wir während der Fahrt aus dem Fenster schauen, wird uns weniger schnell übel, da wir so über die Augen auch sehen, dass wir uns fortbewegen.

Wie unser Gehirn auf Stress/Belastung reagiert

Grundsätzlich erleben wir in unserem Alltag eine sehr hohe Belastung. Wir bewegen uns zu wenig, essen oft eher ungesund, schlafen unregelmässig, verbringen viel Zeit in Innenräumen und vor Bildschirmen und werden oft unter Druck gesetzt oder machen uns diesen Druck selbst. Wir können also davon ausgehen, dass die meisten Personen eine hohe Belastung mitbringen und eine hohe Belastung ist wiederum eine potenzielle Gefahr. Wenn wir Stress ausgesetzt sind, ist in unserem Nervensystem der Sympathikus aktiv, das ist etwas sehr Gutes, denn mit dem Sympathikus sind wir aktiv, leistungsfähig, konzentriert. Doch unser Körper braucht das Gleichgewicht, um gesund zu bleiben. Das Gegenteil vom Sympathikus ist der Parasympathikus. Dieser Teil im Nervensystem ist zuständig für die Ruhe, Entspannung, aber auch für die Verdauung. Wenn wir nicht mehr gut abschalten können und der Sympathikus zu lange aktiv bleibt, fehlt uns das Gleichgewicht. Und unser Gehirn reagiert vielleicht auf diese potenzielle Gefahr mit einem unangenehmen Output wie zum Beispiel Schmerzen (weitere siehe oben).

Die Historie – Ein Lösungsansatz

Das gute ist, wir können etwas machen. Es gibt gezielte Übungen, mit denen die Belastung gesenkt werden kann. Für jede Person ist das etwas anderes, es gibt aber Übungen, die bei den meisten Personen gut funktionieren. Wenn du mit mir zusammenarbeitest, werde ich dich nach deiner Historie fragen. Alles, was deinen Körper jemals zugestossen ist, kann mir helfen den richtigen Lösungsansatz für dich zu finden. Auf Grund deiner Geschichte werden ich anschliessend diverse kleine, einfache Übungen mit dir machen, um herauszufinden welche Übungen dein Gehirn mag sprich, welche Übungen bei dir die Belastung senken. Je nach dem, was dein Ziel ist, werde ich dich auffordern die Übung so oft wie möglich zu machen und in deinen Alltag zu integrieren, oder wir finden den besten Weg wie du die Übungen in dein Training oder deine Yogapraxis integrieren kannst.

Zusammengefasst kann man sagen: Im Gehirn basierten Training ist das Ziel den Output, das Resultat zu verbessern. Das erreichen wir, in dem wir versuchen mehr und besseren Input zu geben und die allgemeine Belastung zu senken.

Quellen

Online 80h YTT “Functional Neurology Applied To Yoga” mit Celest Pereira und Adell Bridges
Online Kurs “Essentials of Elite Performance”, Z-Health


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