Hypermobilität - was ist das?

Hypermobilität = Beweglich - oder?

Etwa 15 - 20 % der Bevölkerung haben eine Hypermobilität. Die einen mehr, andere weniger intensiv, Hypermobilität ist ein Spektrum. Sehr oft bleibt die Hypermobilität unentdeckt, auch weil sich die betroffenen Personen oft gar nicht beweglich fühlen. Bei der Hypermobilität geht es in erster Linie um den Bewegungsspielraum der Gelenke, die Muskulatur kann sich natürlich trotzdem zusammenziehen. Typisch für eine Hypermobile Person können folgende Dinge sein: sehr bewegliche Finger, Überdehnung der Knie, Hohlkreuz, instabiles Fussgewölbe, und vieles weiteres. Betroffene neigen zu Rücken- und Knieschmerzen.

Warum Yoga Asana ein Problem sein kann

Yoga Asana (Körperübungen) fördert meist die Beweglichkeit, dass kann für eine hypermobile Person eine Verstärkung der Symptome bedeuten. In vielen Yogaklassen liegt der Fokus auf der Dehnung, manchmal wird sogar ganz bewusst passiv gedehnt (z.B. Yin Yoga). Für Personen auf dem Spektrum der Hypermobilität kann das zu einem Problem werden. Denn einem Körper mit Hypermobilität fehlt es grundsätzlich an Kraft. Der Moment der Dehnung fühlt sich zwar oft auch für hypermobile Personen gut an, jedoch spüren sie oft Schmerzen beim Verlassen der Stellungen.

Wie du sicher Yoga üben kannst als Hypermobile Person

Für Hypermobile Personen ist es wichtig, am Ende des Bewegungsspielraums auch genügend Kraft zu haben. Diese Kraft kann man aufbauen in dem man auch in der Dehnung aktiv bleibt und die Muskulatur nutzt. Wenn du als hypermobile Person auch passive Yogastellungen üben möchtest, nutze Hilfsmittel (Kissen, Decken, Blöcke) und gehe nicht bis zum Endpunkt deiner möglichen Beweglichkeit.

Was du sonst noch tun kannst

Bei Personen mit Hypermobilität ist die Karte die das Gehirn vom Körper hat eher schlecht. Diese schlechte Karte kann zu schlecht koordinierten Bewegungen und Schmerzen führen. Doch die Karte kann verbessert werden. Für hypermobile Personen ist Krafttraining da sehr Hilfreich. Wenn die Muskulatur gestärkt wird werden die Gelenke besser geschützt, das bedeutet auch für das Gehirn mehr Sicherheit. Wenn wir den Gehirn mehr Sicherheit geben, kann das auch zu mehr Bewegungsspielraum führen. Krafttraining kann somit besonders interessant sein für Personen, die sehr bewegliche Gelenke haben, aber gleichzeitig auch sehr angespannte Muskulatur.

Was im Zusammenhang mit Hypermobilität auftauchen kann

Schusseligkeit und Ängstlichkeit - Veränderungen im Gehirn

Die Hypermobilität zeit sich nicht nur in den Gelenken sondern im ganzen Gewebe des Körpers und auch im Gehrin. Oft arbeitet das Kleinhirn etwas langsamer (Koordination, Genauigkeit, Balance), dass kann dazu führen das hypermobile Personen sich öfters stossen oder etwas unabsichtlich fallen lassen. Viele Personen mit einer Hypermobilität haben blaue Flecken am Körper ohne zu wissen woher sie kommen.
Auch die Amygdala (Angstzentrum) zeigt oft eine veränderung. Dieser Bereich im Gehirn ist bei hypermobilen Personen oft vergrössert, das heisst, die sind ängstlicher und machen sich schneller Sorgen.
Wenn Yoga Asana achtsam und aktiv geübt wird, kann das beide oben genannten Hirnareale unterstützen.

Verdauungsbeschwerden

Wie oben erwähnt betrifft die Hypermobilität das ganze Gewebe, auch die Verdauungsorgane sind zu beweglich und das kann Verdauungsbeschwerden hervorrufen. Was da am meisten hilft ist achtsam zu essen, langsam und bewusst. Du kannst auch versuchen herauszufinden welche Lebensmittel für dich besonders schwer zu verdauen sind und diese ev. reduzieren.

Du möchtest mehr?

Im April mache ich einen Workshop rund um das Thema Hypermobilität.

Quellen

Buch “Too Flexible To Feel Good” von Celest Pereira und Adell Bridges (leider nur auf Englisch verfügbar)
Hypermobile Yogis Blog https://www.hypermobileyogis.com/blog
Podcast “Love at First Science” https://www.celestpereira.com/podcast/e20-y2afj